Wer traurig ist, sollte
über seine Traurigkeit
reden ...

25. Juli 2012
Billy

Durch den aufgebrachten Mut können auch Missverständnisse geklärt und also auch Traurigkeit bewältigt werden, wenn ein anderer Mensch gebeten wird: ‹ Lass mich nicht allein in meiner Trauer, mit meinem Schuldgefühl, mit meinem Problem, mit meiner Reue und mit all dem, was mich belastet. Lass mich nicht noch mehr meinem Leid und Schmerz in die Hände fallen; und ich bin so traurig, weil alles über mir zusammenbricht und ich nicht mehr hinaussehe aus all dem, was mich belastet. Daher rufe ich zu dir, lieber Mitmensch, und strecke meine Hände nach dir aus und hoffe auf deine Hilfe.›
Solche Worte spricht nicht ein Mensch, der seiner selbst sicher ist, sondern nur einer, dem die notwendige Selbstsicherheit fehlt und der sich bewusst ist, dass er Fehler macht, die er ohne fremde Hilfe nicht wieder berichtigen kann. Solche Worte spricht nicht ein Mensch, der in ansehnlicher Position vor sich selbst und vor andern steht, sondern nur einer, der weiss, dass er noch sehr viel lernen muss und in seiner gesamten bewusstseinsmässigen und verhaltensmässigen Entwicklung noch nicht die höchstmögliche Höhe erreicht hat. Ein Mensch nämlich, der vor sich selbst und vor andern steht, spricht solche Worte nicht, denn er überhebt sich über sich selbst und über andere und denkt nicht daran, dass er durch sein eigenes Unrecht oder durch die Nichtbewältigung seiner Lebensprobleme oder eines Leides der Traurigkeit verfällt. Und ein solcher Mensch ist es immer, dem ein neuer Tag nicht neue Energie und Kraft und nicht neuen Mut bringt, weil er seine Gedanken, Gefühle und Handlungen auf schlechtem Grund pflegt, wie der Unweise sein Haus auf treibenden Sand statt auf einen Felsen baut.
Wird in Traurigkeit, Reue, Schuldgefühl, Missverständnis, in Zwist, Rechthaberei oder Überheblichkeit durch ein rechtschaffenes Gespräch Trost und Richtigstellung bei einem vertrauenswürdigen Menschen gesucht, dann schwinden die Tränen und auch jedes schlechte Gewissen dahin. Ein vertrauensvolles Gespräch in einer solchen Lage mit einem des Vertrauens würdigen Menschen ist eine Einladung, mit aller Traurigkeit, mit aller Reue, mit allen Sorgen und Problemen Schluss zu machen, wie aber auch mit allem falschen Image, mit erhebenden Positionen und selbstsüchtigen Selbstdarstellungen. Sich in Traurigkeit, Reue, Schuldgefühl, Missverständnis, Zwist, Rechthaberei, Problemen und Überheblichkeit gegenüber einem anderen und vertrauenswürdigen Menschen in einem klärenden Gespräch zu öffnen, auch wenn es in stammelnder Weise und unter Tränen ist, ist alleweil der beste Weg, um in sich selbst und in der Umgebung wieder Liebe walten zu lassen und Frieden sowie Freiheit und Harmonie zu schaffen. Verweigert sich der von Traurigkeit, Reue, Schuldgefühl und Problemen usw. befallene Mensch, selbst notwendige gegenseitige Gespräche mit andern zu führen, dann trifft ihn das selbst sehr hart und macht äusserst aggressiv. Reden, Weinen und Gespräche mit vertrauenswürdigen Menschen sind weder eine labile noch wehleidige Sache, sondern es sind Dinge, die der Mensch braucht, und daher muss er auch wissen, an wen er sich wendet und vor wem er sich öffnen kann, wenn er von Traurigkeit und Reue oder von Schuldgefühlen und Problemen usw. befallen wird. Beim Ganzen ist es auch notwendig, dass die Menschen einander viel mehr zumuten – in Gesprächen wie im Weinen, damit der einzelne merkt, dass er Mensch sein darf und nicht ein Heldentum in bezug auf das Beherrschen der humanen Gefühle anstreben muss. Grundsätzlich muss er nämlich gute und humane Gefühlsregungen haben, und zwar auch dann, wenn er Härte zeigen muss.
SSSC, 9. Mai 2010, 23.20 h, Billy

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