Der Mensch ist Herr und
Meister über sich selbst

25. September 2013
Billy

Es ist irrig anzunehmen, dass Gedanken und der Charakter eins resp. eine Einheit seien, denn wahrheitlich sind Gedanken grundlegende Faktoren, die eigenständig auf den Charakter und auf die Persönlichkeit einwirken und diese in ihrer Entwicklung fördern. Ausserdem werden durch die Gedanken Gefühle und durch diese wiederum die Psyche geformt, folglich die Gedankenwelt also auch dieser weiteren Beziehung nicht mit dem Charakter als Einheit gleichgestellt werden kann, wie fälschlich behauptet wird. Der Charakter ist ein besonderer Fall, denn dieser stellt den Grundzug des menschlichen Wollens und Handelns und damit auch das ganzheitliche Gefüge der damit zusammenhängenden Erlebnisformen dar, die als relativ feste Eigenschaften der Wirklichkeit des Menschen als ein psychisch-bewusstseinsmässiges Wesen diesem ein Gepräge verleihen, das bestimmbar ist. In erster Linie ist dabei der Grundcharakter zu nennen, der durch direkte Einflüsse der Mutter sowie durch indirekte Einflüsse aus der Aussenwelt in dem im Mutterleib heranwachsenden Kind geprägt wird. Nach der Geburt formt sich dann der Erziehungscharakter, der, wie der Begriff sagt, durch die Erziehung geprägt wird. Danach erfolgt ab der Pubertät der Selbsterziehungscharakter, wonach sich dann im Erwachsenenalter der Lebenscharakter bildet, in dem sich alle vorhergegangenen und geprägten Charaktereigenschaften vereinen. Bei diesem Lebenscharakter ist jedoch die Eigenschaft gegeben, dass sich die Formen des Charakters stetig verändern, und zwar je gemäss dem, wie sich die weitere Selbsterziehung in bezug auf den Lebenscharakter fortlaufend ergibt und formt. So ist also hinsichtlich der Charakterbildung auch eine sogenannte Willensfreiheit gegeben, aus der heraus der Mensch seinen Charakter in jeder Art und Weise sowie auch in jeder Form durch sein eigenes Wollen und Handeln verändern kann. So vermag der Mensch einen guten Charakter in einen schlechten und einen schlechten in einen guten zu wandeln, und zwar je nachdem, wie er sich durch Selbstbeeinflussung oder durch Ausseneinflüsse dazu führen oder verführen lässt. Dabei spielen natürlich die eigenen Ideen, Gedanken und Gefühle wohl eine Rolle, jedoch sind sie nicht eins mit dem Charakter. Und selbstredend sind natürlich die Umwelt und deren Umstände massgebend an der Formung des Charakters beteiligt, weil sie sich in diesem zu manifestieren vermögen. Und das kann der Mensch selbst entdecken und dabei auch feststellen, wie die inneren und äusseren Umstände in harmonischem oder disharmonischem Bezug zum inneren Zustand stehen und auf den Charakter wirken. Das bedeutet aber nicht, dass die Lebensumstände zu jeder Zeit ein völliges Spiegelbild des gesamten Charakters sind, denn in diesen können unter Umständen auch nur einige charakterliche Teile in Erscheinung treten. Doch auch diese charakterbedingten Teile sind nicht eins mit den Gedanken und Gefühlen, sondern sie können einfach durch diese sowie durch Handlungen und Verhaltensweisen zum Ausdruck gebracht werden.

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