Unversöhnlichkeit und
Versöhnung

27. November 2013
Billy

Wenn von Versöhnung die Rede ist, dann beruht diese in allererster Linie darauf, dass sich der Mensch durch Liebe zu sich selbst sowie durch Verstand, Vernunft und Logik zu befähigen hat, sich in allererster Linie mit sich selbst auszusöhnen. Wahrheit ist aber, dass dies die wenigsten Menschen tun, folglich Unzählige mit sich selbst unversöhnt dahinleben und sich in mancherlei Art und Weise selbst harmen und bis aufs Blut quälen. Und dies geschieht darum, weil sie sich nicht damit aussöhnen können, dass sie von irgendwelchen Mitmenschen beschimpft, betrogen, hintergangen, verleumdet, belogen, verunglimpft oder verschrien werden, oder weil ihr Dasein nicht das gebracht hat, was sie sich wünschten oder wünschen, oder weil ihr Leben nicht so verlaufen ist oder nicht so verläuft, wie es ihren altherkömmlichen Hoffnungen und Plänen entspricht. Also hadern sie mit ihrem Schicksal und mit all den Enttäuschungen, die ihnen ihr Leben bereitet hat oder weiterhin bereitet. Daher liegen sie mit sich selbst im Clinch und Streit und können sich selbst nicht in Liebe bejahen, folglich sie sich weder mit sich selbst noch mit jenen Menschen auszusöhnen vermögen, die ihnen Leid, Schaden oder Unrecht usw. antun. Natürlich möchten sie sich selbst anders, positiver, intelligenter, bejahender, erfolgreicher und liebenswerter haben, vielleicht auch besser aussehen oder wohlhabender sein, weil sie diesbezüglich ein ganz bestimmtes Bild von sich haben, dem sie gerne entsprechen möchten. Doch all das bleibt ihnen versagt, weil sie sich selbst keine Liebe entgegenzubringen und sich mit sich selbst nicht zu versöhnen vermögen.
Der Begriff Versöhnung entstammt aus dem mittelhochdeutschen ‹süene›, womit ‹Frieden›, ‹Kuss›, ‹Schlichtung› und ‹beschwichtigen› zum Ausdruck gebracht wird. Wenn sich der Mensch also mit sich selbst versöhnen soll, dann bedeutet dies, dass er mit Liebe in sich selbst Frieden stiften und damit einverstanden sein soll, dies gleichermassen mit dem Dasein und Leben sowie mit jenen Mitmenschen zu tun, die der Versöhnung bedürfen. Das bedeutet zwar einmal, dass in sich selbst und mit den Mitmenschen bestehende Differenzen und Streit zu schlichten sind, dass aber ein andermal auch ein Schlichten der eigenen, persönlichen Bedürfnisse, Hoffnungen und Wünsche zu erfolgen hat, weil diese bejahend und negierend die Regungen der Gedanken und Gefühle hin und her zerren.

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