Das Streben nach Glück und
Mitgefühl ...
Tatsache ist, dass der Mensch sofort seine Aufmerksamkeit auf all die unerfreulichen Dinge richtet, die sich in seinem Alltagsleben ergeben, wobei er alle anderen und erfreulichen Dinge ausser acht lässt und das Mitgefühl für sich selbst sowie für seine Mitmenschen einfach vergisst. In diesem Zustand wird alles einfältig als Normalität und Selbstverständlichkeit genommen und nicht erkannt, dass das Mitgefühl sowie die Zuwendung und alle hohen inneren Werte sehr wichtige Teile der menschlichen Natur sind. Es wird dabei auch nicht erkannt und nicht verstanden, dass das Mitgefühl und alle hohen inneren Werte wie wahre Liebe, Freude, Wissen, Weisheit, Zufriedenheit, Befriedigung, Frieden, Freiheit, Zuversicht und Harmonie usw. verschiedene Ebenen haben, wobei die einen nur schwach, andere hingegen sehr stark mit Verlangen, Wünschen, Gewohnheiten und Verhaftetsein usw. vermischt sind. So ist z.B. gegeben, dass Mutter und Vater gegenüber ihrem Kind resp. ihren Kindern ein Verlangen und Verhaftetsein hegen, die normalerweise mit einem besonderen und tiefgründigen Mitgefühl verbunden sind. In einer oberflächlichen Ebene liegt das Mitgefühl hingegen bei Mann und Frau zu dem Zeitpunkt, an dem sie die tiefere Natur und das Wesen des anderen noch nicht genügend kennen. Dies ist dann der Fall, wenn erst die Bekanntschaft geschlossen wird und folgedem das Mitgefühl füreinander noch oberflächlicher Natur ist, weil dies erst in tieferen und verbindenden Formen wächst, wenn eine engere Verbundenheit zustande kommt. Ist das nicht der Fall, dann löst die Haltung des einen Menschen beim andern eine konträre Haltung aus und hat nichts mit Mitgefühl zu tun, weil wahrheitlich nur ein Verhaftetsein mit dem andern in Erscheinung tritt, die eine Art Gefühl von Nähe zum Ausdruck bringt, die eigens projiziert wird. So kann es sein, dass die Gegenseite wahrheitlich sehr negativ ist, während sie jedoch infolge der eigenen bewusstseinsmässigen Projektion und dem Verhaftetsein fälschlich als Erfreulichkeit und Gutes erscheint. In irgendeiner Weise in bezug auf einen Menschen verhaftet zu sein führt dazu, dass selbst eine geringfügige gute und positive Eigenschaft eines Menschen derart aufgebläht wird, dass sie als absolut positiv, schön und perfekt erachtet wird. Ändert sich aber die erst als gut und positiv erachtete Eigenschaft ebenfalls nur geringfügig ins Negative und Schlechte, dann ändert sich umgehend die ganze Ansicht und Einstellung zum betreffenden Menschen.