Unversöhnlichkeit und
Versöhnung
Das aber bedeutet in keiner Art und Weise, dass der Mensch alle Konflikte rundherum aufzulösen und Versöhnung zu schaffen habe, sondern nur dort, wo ihm die Möglichkeit dazu geboten wird und wobei er selbst durch seine Bemühungen nicht in Ungemach fällt. Also können wohl Auseinandersetzungen beigelegt und Meinungsverschiedenheiten geschlichtet werden, wenn dies der Möglichkeit entspricht, doch hat dabei verstanden zu werden, dass ein solches Beilegen und Schlichten noch lange nicht mit einer Versöhnung in Zusammenhang gebracht werden kann. Dies darum nicht, weil in Wirklichkeit mit einem solchen Tun nur Konflikte geschlichtet und beigelegt werden, die Angst auslösen und die Harmonie stören. Versöhnen heisst also nicht einfach Konflikte und Streit usw. beizulegen und zu schlichten, denn wahrheitlich erfordert eine Versöhnung Liebe, durch die ein Weg zur inneren Einkehr, zum inneren Frieden und zur inneren Harmonie geebnet wird. Das bedeutet, dass eine Brücke zu erbauen ist zwischen dem Widerstreit der bösen, negativen und negierenden Regungen der Gedanken, Gefühle und der Psyche sowie dem Verlangen der Liebe, der Vernunft und Logik, der Harmonie sowie dem inneren Frieden. Das bedeutet zwar nicht, dass rundum alles derart harmonisiert, vernünftig und friedlich gemacht werden soll, dass keinerlei andere Standpunkte mehr gehegt werden dürften als jene, welche versöhnlich stimmen. Dem ist nicht so, denn Standpunkte sollen und dürfen beibehalten werden, doch soll mit ihnen in einem Miteinander vernünftig umgegangen werden, ohne miteinander in Kämpfe zu verfallen. Der Mensch muss eigens mit seinen Standpunkten kommunizieren, damit er das Richtige daraus bewerkstelligt und vernünftig auf sich selbst zugeht, um in sich die Liebe zu erfassen und um sich mit sich selbst zu versöhnen. Und nur dann, wenn er diese Versöhnung mit sich selbst schafft, vermag er sich auch mit anderen Menschen sowie mit dem Dasein, dem eigenen Leben und mit seinem Schicksal usw. zu versöhnen.
Geht es nun explizit darum, andere Menschen zusammen zu versöhnen, die miteinander in Disharmonie, Hass, Eifersucht, Rache und Streit usw. leben, dann ist es auch in dieser Beziehung erforderlich und unumgänglich, dass zuerst eigens eine persönliche Versöhnung stattfindet. Ehe also Streitigkeiten usw. zwischen anderen Menschen geschlichtet werden können, hat jener, welcher schlichten will, mit sich selbst im Reinen und mit sich selbst versöhnt zu sein, denn nur in dieser Weise ist es möglich, wirklich schlichtend und versöhnend sein zu können.