Das stille Gute und das
laute Böse
Also haben diesbezüglich die Skeptiker recht, die sagen, dass der Mensch nicht geändert werden könne. Im Hintergrund haben sie aber doch wieder unrecht, denn auch sie beziehen nicht ein, dass er sich durch seinen eigenen Antrieb, sein persönliches Interesse und durch seinen ureigenen Willen vom Bösen und Negativen weg zum Guten und Positiven ändern kann – wenn er nur will.
Die Gedanken- und Gefühlswelt sowie die Verhaltensweisen der Menschen sind so sehr milliardenfältig, wie es eben Menschen auf der Erde gibt. So hält sich der eine Mensch an das Prinzip der Hoffnung, während der andere den Untergang der Menschheit erwartet. So bleibt am Schluss nur die Einsicht, dass jeder einzelne Mensch eigens die Hauptarbeit an sich leisten und lernen muss, um vom Bösen und Negativen weg zum Guten und Positiven zu kommen. Und da es für den Menschen verhältnismässig leicht ist, sich einfach widerstandslos in das Böse und Negative zu fügen, das scheinbar immer wie von selbst kommt, so bedarf es des guten Verstandes und klarer Vernunft sowie einer dauernden Anstrengung, sich für das Gute und Positive zu entscheiden und es auch eigens in sich aufzubauen. Die Wahrheit ist zudem, dass der Mensch dauernd zwischen Gut und Böse lebt, weil die ganze Menschheit in diesem Spannungsfeld lebt. Folglich hat er nur einen Weg, den er gehen kann, wenn er das Böse in sich besiegen und sich zum Guten wandeln will, nämlich den Konflikt der Spannungen in menschenwürdiger Weise auszutragen und zu bewältigen. Dazu ist es nur notwendig, dass er, der Mensch, sich selbst als einzelner eingehend mit seiner Lebensführung sowie mit all seinen Daseins- und Lebensfragen und mit deren Problemen konfrontiert und sie auflöst. Dies gelingt ihm jedoch nur, indem er in sich geht und in sich selbst die Grenzen zwischen Gut und Böse erkennt und dann all seine Erkenntnis willentlich nur noch auf das Gute ausrichtet. In dieser Weise hat er – wie auf der Strasse zwischen Links und Rechts – eine Sicherheitslinie zwischen dem stillen Guten und dem lauten Bösen zu schaffen, auf dass er ständig und unverkennbar, klar und deutlich sich vom Bösen abgrenzen und sich nur noch dem Guten zuwenden kann. Dabei muss das Böse immer unerkennbarer, undeutlicher, verworrener und undefinierbarer werden, bis es endgültig in endloser Weite unauffindbar verschwindet. Und trifft das endlich zu, dann wird plötzlich festgestellt, dass trotz all der Schrecknisse, die in der Welt geschehen, auch das Gute geschieht und vieltausendfältig wirkt, auch wenn das Ganze nur von einer Minorität der Menschheit ausgeht.