Froh sein können
Er kann nicht froh sein, weil er äusserste Mühe damit hat, die Wonnen der Gewöhnlichkeit an sich herankommen zu lassen, sie aufzunehmen und auszuleben. Daher hat er es auch sehr schwer, seine Gedanken und Gefühle in ehrlicher Weise zu äussern, wie er auch grosse Mühe hat, Unsicherheiten, die in ihm auftreten, offen zuzulassen und zu ihnen zu stehen. Fühlt er Schmerz in Leid, dann soll dieser niemand sehen, sogar er selbst nicht – oder er übertreibt körperlichen Schmerz derart masslos, dass das Ganze zur Simulation wird. Auch liegt ihm nicht, ‹ weiche ›, sensible Regungen zu zeigen, denn nichts ist ihm widerwärtiger, als sie gegenüber den Mitmenschen zu zeigen, aus Angst ausgelacht zu werden. Und der Mensch, der nicht froh sein und nicht vor Wonne schreien kann, ist jemand, dem nichts unangenehmer ist, als Auseinandersetzungen mit der Wirklichkeit und deren Wahrheit, die er unter allen Umständen vermeiden will. Um all dem jedoch zu begegnen und es zum Besseren zu ändern, ist es notwendig, sich des Lebens zu erfreuen, es willkommen zu heissen, froh zu sein und die innere, tiefe Lebensfreude zu erleben. Das tiefe Lebensglück kann jedoch unbestritten nur in der inneren Tiefe gesucht und gefunden und damit auch der Lebenssinn und das Frohsein erfahren werden. Zu finden ist alles auch in den eigenen Träumen, in inneren Bildern und in tiefen gedanklich-gefühls- und empfindungsmässigen Regungen, dort im tiefen Innern, wo der Mensch in Ehrwürdigung ganz still zu werden beginnt.
SSSC, 12. April 2014, 14.30 h, Billy