Selbsterkenntnis und daraus
Selbsterfahrung gewinnen
Den Menschen macht es menschlich, wenn er in sich selbst und über sich selbst hinausfragen kann, wobei sein dinglicher Horizont zwar sehr beschränkt, jedoch gegenteilig sein bewusstseinsmässiger Horizont unbeschränkt ist. Betrachtet der Mensch das Äussere, die Umwelt und alles Materielle, dann nutzt er dazu seine Augen; doch sieht er damit nur all das, was er damit zu erblicken vermag, sei es in natürlicher, normaler Weise oder durch eine Lupe, ein Mikroskop oder Fernrohr usw. Blickt er aber durch sein Inneres, eben durch sein Bewusstsein, das ihm alle Möglichkeiten von Ideen, Phantasien und Vorstellungen bietet, dann schaut er mit seiner Vorstellungskraft nicht nur in die unendlichen Weiten des Universums hinaus und hinter die Sterne und Galaxien, sondern auch in sich selbst hinein, um zu erfahren, wie, was und wer er wahrheitlich selbst ist. Das tut er immer gemäss seinen ihm offenstehenden Möglichkeiten, jedoch wahrheitlich nur dann, wenn er erfasst, dass er sich selbst durch und durch kennen muss, um sich über sich selbst klar zu sein. Aber erst wenn er sich selbst zu erkennen beginnt, fragt er danach, was ihn in sich zusammenhält, um dann, wenn er in sich nach der Antwort sucht, die Erfahrung zu machen, dass für ihn nichts natürlicher ist als das, was seinem Wesen entspricht. Es ist sehr merkwürdig, dass sich so viele Menschen zieren und genieren, wenn durch andere Menschen die Rede von ihnen ist und Dinge und Verhaltensweisen sowie Gewohnheiten und allerlei andere Regungen aufgezeigt werden, die jedoch eigens nicht bekannt sind, die aber von Mitmenschen erkannt werden. Der Grund für diese Scheu kann eigentlich nur der sein, dass ein immenser Mangel an Erfahrung, Erleben und Erkenntnis in bezug auf das eigene innere Leben vorliegt, resp. eine mangelnde Selbsterkenntnis mit ebenso mangelnder Selbsterfahrung und fehlendem Selbsterleben dieser Faktoren. Diesbezüglich macht es sehr nachdenklich, dass sehr viele Menschen nicht über sich selbst reden mögen, besonders nicht über ihre Selbsterkenntnis und über ihre inneren Selbsterfahrungen. Das aber liegt nur daran, dass sie kaum oder überhaupt nicht nach ihrer eigenen inneren Welt fragen, weshalb sie diese nicht wahrnehmen, nicht erfahren und auch nicht erleben.