Das Leben des Menschen

5. Februar 2018
Billy

Kommt er als jugendlicher Mensch ins Erwachsenenalter, dann ist das für ihn die Zeit, um aus dem Elternhaus auszuziehen, sich selbständig zu machen und sich von der familiären Unfreiheit zu befreien – was er auch immer darunter versteht. War aber die Erziehung im Elternhaus und die zwischenmenschliche Beziehung zu den Eltern und Geschwistern sowie zur Umwelt nicht gut, dann ergibt sich aus der entwichenen Unfreiheit auch im Erwachsenenalter und in der ersehnten Freiheit nichts Gutes. Wird nämlich das Ganze dieses Freiseins und des Selbständigseins genau betrachtet, dann ist zumindest in der ersten Zeit von dieser Selbständigkeit und von der so sehnsüchtig erwarteten Freiheit nichts zu erkennen und auch nichts umzusetzen, weil alles wirklich erst sehr mühsam erarbeitet werden muss – wenn es überhaupt gelingt, die Selbständigkeit und die Freiheit zu verwirklichen.

Wahrheitlich bleibt der Mensch unselbständig, auch wenn er sich fälschlich als selbständig wähnt, und zudem schafft er sich mancherlei neue Unfreiheiten, die sowohl in sein Privatleben hineinbelangen, wie aber auch in seine Arbeit, der er sich infolge seiner Existenzmöglichkeit einordnen muss. Doch auch in bezug auf seine zwischenmenschlichen Beziehungen und hinsichtlich vieler anderer Dinge und weitreichender Verpflichtungen usw. muss er sich in Unfreiheiten hineinzwängen, folglich seine langersehnte Freiheit auf der Strecke bleibt. Und all das tut er aus freiem und eigenem Ermessen und Willen, folglich er alles selbst herbeiführt, um sich Hindernisse in den Lebensweg, die Lebensführung und die Lebensgestaltung zu legen, so ihm der Lebensgenuss, die Lebensfreude und die Lebensharmonie versagt bleiben.

Also bringt er vielfach nichts auf die Rundung des Lebens, sondern durchsetzt sie mit Ecken, Kanten und unüberbrückbaren Hemmnissen, die ihn am Vorwärtskommen hindern. So kommt es bei ihm, dass er die Unfreiheit, die ihn machtlos macht und die er oft auch traurig und wütend im Elternhaus erlebt hat, auch in sein Erwachsenenleben hineinpraktiziert, weil er eben nichts anderes gelernt hat. Aus diesem Grund führt er seine Unselbständigkeit und Unfreiheit im Erwachsensein weiter, und zwar über Jahre und Jahrzehnte und ist dabei derart unglücklich, dass er nie auf den Gedanken kommt und nicht begreift, dass er selbst seines Schicksals Schmid ist und er sich selbst als Schöpfer seiner eigenen Fröhlichkeit, seiner Freude und seines Glücklichseins begreifen muss. Also begreift er auch nicht, dass er seine eigene Lebenswirklichkeit schaffen und sich von der Abhängigkeit der alten Unfreiheit und von derjenigen der Mitmenschen befreien und auf eigene, feste Füsse stehen muss. Die alten negativen und schlechten Verstrickungen, die zwischen den Eltern, den Geschwistern, den Verwandten, Bekannten und Freunden bestanden haben und die ihm Unfreiheiten brachten, muss er hinter sich lassen und darf sie nicht in sein Erwachsenenleben mit hinübernehmen, um neuerlich Verstrickungen in böser, negativer und schlechter sowie in unfreiheitlicher Weise zu schaffen. Wird dies nicht getan und nicht alles hinter sich gelassen, sondern übertragen auf Bekannte, Freunde oder auf Gefährten, auf Partner und Kinder, Nachbarn oder Vorgesetzte, dann läuft zwangsläufig alles schief und schafft Ärger und neue Unfreiheiten.

Doch weil dem Menschen das in dieser Weise so ergeht, wird das Ganze für einen völlig normalen Zustand gehalten, was zur Folge hat, dass er sein ganzes Leben darunter leidet und sich nicht davon zu befreien vermag. Und nicht selten liegt das daran, dass er nicht aus sich selbst heraus den Weg zur wirklichen Selbständigkeit und zur wahren inneren und äusseren Freiheit, dem inneren Frieden und der inneren Harmonie findet, folglich ihm von aussen, von irgendeinem Mitmenschen, ein Wink gegeben werden muss, um den richtigen Dreh in der Lebensführung und in der Lebensgestaltung zu finden. Also muss es nicht sein, dass er über Jahre und Jahrzehnte ein eckiges, leidvolles Leben in Unselbständigkeit und Unfreiheit führt, nur weil er in seiner Kinder- und Jugendzeit durch eine falsche Erziehung Enttäuschungen, Leid und Trauer erlitten und sich Verletzungen zugezogen und diese auch ins Erwachsensein mit hinübergenommen hat. Er muss sich nur endlich darum bemühen zu verstehen, dass die Unselbständigkeit und die Unfreiheit, in denen er lebt, absolut nichts mit der Natur des Menschen zu tun haben, denn sein innerstes schöpferisch-natürliches Wesen birgt in sich Selbständigkeit, Freiheit, Frieden und Harmonie. Und all diese Werte muss er nur aufwecken und damit beginnen, sein Leben danach aufzubauen und sich die aus seinem innersten Wesen hervorgehende Selbständigkeit, Freiheit und Harmonie nutzbar zu machen und auszuleben. In dieser Weise gesehen, ist es Tatsache, dass das innerste Wesen wahrgenommen und angesprochen werden muss, das die wahre Wirklichkeit des Lebens ausmacht und ihn die Wahrheit des Daseins und des Lebens erkennen lässt, wenn er nur gewillt ist, sich darauf einzulassen und sich auch darauf zu verlassen. Und nur dann, wenn die Regungen des innersten schöpferisch-natürlichen Wesens nach aussen in das äussere Wesen zur Geltung gebracht werden, wacht er endlich auf und folgt den Werten des innersten Wesens, das ihn anweist, einen neuen Lebensweg, eine neue Lebensgestaltung und eine völlig neue Verhaltensrichtung einzuschlagen. Nur dadurch können alle Unselbständigkeit und die gesamte Unfreiheit abgelegt werden.

RSS-Feed