Wut und Zorn

15. Februar 2012
Billy

Wut und Zorn werden im Volksmund einander infolge Unverstehens oft gleichgesetzt, doch handelt es sich dabei um zwei grundsätzlich verschiedene Faktoren, die auch verschiedene Anzeichen und Wirkungen haben. Und es muss auch klar sein, dass Wut nicht mit Wut und Zorn nicht mit Zorn bekämpft und überwunden werden kann. Wird aber in bezug auf Wut und Zorn trotzdem versucht, Gleiches mit Gleichem zu bekämpfen, dann zeitigt das üblicherweise sehr verheerende Folgen. Wut und Zorn sind also niemals ein Mittel, um Wut und Zorn zu bekämpfen, denn wahrheitlich wird alles verschlimmert und unaufhaltsam weiter gesteigert, bis hin zur zerstörenden Explosion. Also ist es notwendig, Wut und Zorn unter Kontrolle zu bringen, sie zu beherrschen und eine gegenteilige Haltung und Verhaltensweise einzunehmen. Dies erfordert jedoch viel Geduld, Mitgefühl und Toleranz, und nur diese hohen Verhaltenswerte gewährleisten, dass Wut und Zorn unter Kontrolle gebracht und beherrscht werden können, woraus dann auch wahrer Frieden und Harmonie hervorgehen können. Wird in dieser Weise der Wut oder dem Zorn eines Menschen begegnet, dann kann allein diese Art gewährleisten, dass sich dessen Wut oder Zorn allmählich besänftigt und abnimmt. Was muss nun aber in bezug auf Wut und Zorn und deren Unterschied verstanden werden?
Wut ist in ihrer Definition ein heftiger, unbeherrschter und bis zur Raserei führender Ausbruch von unkontrollierten wilden Gedanken und deren Gefühlen sowie der Emotionen. Die Emotionen dürfen dabei nicht mit den Gefühlen gleichgesetzt werden, denn dabei handelt es sich um zwei grundverschiedene Dinge, wobei aus lange gepflegten falschen Gedanken und Gefühlen sich erst Emotionen entwickeln, die dann bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit durchbrechen und zur Geltung kommen. Wut ist also emotional bedingt und wird hervorgerufen, wenn durch irgendwelche Vorkommnisse, Worte, Reden, Handlungen, Taten, Schaden oder Verlust usw. Ärger in Erscheinung tritt. Die Wut bringt sich durch eine verzerrte Miene, Wutröte im Gesicht sowie durch böse und unbeherrschte Worte, durch unkontrollierte Gestikulation und oft sehr schwerwiegende Taten und Raserei zum Ausdruck. Bei einem Wutzustand wird von einer aufgestauten, von einer dumpfen, brüllenden, brennenden, heillosen und von einer heulenden oder sinnlosen, von einer rasenden, wilden, irren, besinnungslosen, hineingefressenen, tobenden, von einer geifernden, schäumenden oder kochenden Wut usw. gesprochen. Zu nennen ist auch die Berserkerwut, die in der Regel in einer rasenden Wüterei und manchmal auch in einer Wutversessenheit ausartet, was oft auch mit einem Wutgeheul und mit Schaum vor dem Mund verbunden ist.
Zorn wird als heftiger, leidenschaftlicher Unwille über etwas definiert, das von einem Menschen als böses Unrecht empfunden wird oder was seinem Willen oder seinen Wünschen zuwiderläuft. In dieser Weise wird der Zorn als verschiedene Formen verstanden und auch verschiedenartig bezeichnet, wie flammender, gerechter, heller, , ohnmächtiger, brennender, packender oder lodernder Zorn usw. Bei Zorn steigt die Zornesröte ins Gesicht, und wenn er ausartet, dann wird von einem Zornschnauben geredet. Zorn kann durch Ärger, Erregung sowie durch Blicke, Worte, Handlungen und Taten entstehen, wie aber auch durch irgendwelche Geschehen und Situationen usw., wobei jedoch bei der Entstehung des Zorns ausnahmslos die Gedanken und deren Gefühle ausser Kontrolle geraten und den Emotionen freier Lauf gelassen wird. Für Zorn kann bei manchem Menschen auch eine Neigung bestehen, woraus dann eine Zorn-Psychopathie entstehen kann.
Bestehen irgendwelche Probleme in der Familie, unter Freunden, Bekannten, Nachbarn, im Zusammenhang mit der Arbeit, den Behörden und Regierungen, mit Organisationen oder in bezug auf das Weltgeschehen, das Geld usw. usf., dann können diese nicht mit Wut und Zorn, wie auch nicht mit Hass und mit Rachegebaren angegangen werden. Sind die Probleme speziell auf Menschen bezogen, dann muss diesen mit Liebe und Mitgefühl sowie mit Güte, Würde und Friedfertigkeit gegenübergetreten werden, nicht jedoch mit Wut, Zorn und Hass, nicht mit Drohungen und nicht mit irgendwelchen Waffen. All diese Unwerte richten ungeheuren Schaden an und rufen nicht selten lebenslange Streitereien, Mord und Totschlag sowie gar Kriege hervor. Der Auslöser dafür liegt immer und einzig und allein im menschlichen Entscheidungsvermögen und im Verhalten des Menschen, denn er allein bestimmt mit seinen Gedanken und Gefühlen darüber, was sein soll und sein wird und was nicht sein soll und nicht sein wird. Die volle Verantwortung für alles und jedes liegt also allein in des Menschen Entscheidungen und Handlungen. Und wird diesen auf den Grund gegangen, dann findet sich das Motiv dazu einzig und allein im menschlichen Bewusstsein resp. in den Gedanken und deren Gefühlen sowie in den daraus resultierenden Verhaltensweisen. Das aber bedeutet, dass zunächst in allererster Linie das Bewusstsein und dessen Gedanken sowie die aus diesen hervorgehenden Gefühle kontrolliert und in die richtigen Bahnen gelenkt werden müssen. Dabei ist nicht eine Kontrolle des Bewusstseins sowie der Gedanken und Gefühle im Sinn einer tiefen Meditation gemeint, sondern einzig die Kontrolle des Verstandes und der Vernunft. Durch diese nämlich kann ein Zurückdrängen von Wut oder Zorn dadurch gewährleistet werden, indem bewusst eine angemessene Hochachtung vor den Rechten des Mitmenschen und das Verständnis für ihn geschaffen und er in Gleichheit und Gleichwertigkeit geachtet wird.

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