Das Leben verstehen lernen

11. Juni 2014
Billy

So mancher Mensch grämt sich und redet sich ein, sein Leben nicht mehr leben zu können, doch was meint er wirklich mit diesen Worten? Mancher grämt sich, weil er leidend, einsam oder von Krankheit befallen ist, sich unverstanden wähnt, oder weil er nicht ist wie all die andern, von denen er glaubt, dass sie mehr, gescheiter und vernünftiger seien als er selbst. Mancher grämt sich, weil er für seinen Lebenserwerb hart arbeiten muss, sich nicht, wie andere, viele Vergnügungen leisten kann, oder weil er alt und nicht mehr mobil wie ein junger Mensch ist. Mancher grämt sich, weil eine Liebe in die Brüche ging, er seine Bedürfnisse und Wünsche nicht erfüllen kann, weil er kein Hobby hat oder er seine freie Zeit mit Alkohol, Drogen oder unsinnigen Nutzlosigkeiten verbringt und auch nichts mit sich selbst anzufangen weiss, oder weil er dauernd interessenlos in Faulheit und im Müssiggang die Stunden, Tage und die Jahre verplempert. Doch so mancher Mensch grämt sich auch infolge banalen Kleinigkeiten, und mancher redet sich ein, sein Leben nicht mehr leben zu können, weil die Luft, die Gärten, Wiesen, Felder und Wälder und die Umwelt, die Bäche, Flüsse, Seen und Meere durch Chemie und Schmutz vergiftet und verpestet sowie mit ungeheurem Unrat der Wegwerfgesellschaft belastet sind. Dies nebst dem, dass die Fauna und Flora und die ganze Natur durch giftige, stinkende und tödliche Chemieausschüttungen der Lebensmöglichkeiten beraubt werden und alles ruiniert und zerstört wird. Und so mancher grämt sich, weil immer mehr politische und religiös-sektiererische terroristische und kriegerische Handlungen über die Erde rollen; und so mancher grämt sich, weil diesbezüglich alles immer brutaler, gefährlicher und unmenschlicher wird. So mancher grämt sich aber auch, weil der Lärm stetig lauter wird, weil immer mehr Maschinen, Fahrzeuge und Flugzeuge aller Art mit ihrem ohrenbetäubenden Dröhnen die Luft erschüttern, oder weil durch die Überbevölkerung grosse Massenansammlungen von Menschen entstehen, die durch ihr Geschrei und Gebrüll alles derart übertönen, dass die eigenen Worte nicht mehr verstanden werden können. Durch all das wächst die Unruhe im Menschen, damit aber auch sein Überdruss in bezug auf das ganze Desaster und damit auch sein Gram, dem er nicht mehr Herr zu werden vermag. Damit hat jeder Mensch, der sich infolge dieser Dinge grämt, wohl recht mit allem, was er als Übel anprangert und was ihm zu schaffen macht. Doch es ist völlig falsch, sich zu grämen und des Lebens überdrüssig zu werden, und zwar ganz gleich, welche Begründung dafür herhalten muss, das Leben nicht mehr leben zu können.

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