Wahre Liebe als innigste
Form der Verbundenheit
In bezug auf die gedanklich-gefühlsmässige Liebe jedoch – die nur einer Scheinliebe entspricht und tatsächlich nicht mehr ist als ein Sich-Anklammern an Begierden und undefinierbare Wünsche – ergibt sich alles wie Gezeiten gedanklich-gefühlsmässiger Regungen, bei denen bei steigender Flut das Verliebtsein himmelhochjauchzend hochgejubelt und mit himmlischen Geigen gefeiert wird, während das Ganze jedoch bei Ebbe in Schrecken, Streit, Trübnis, Zerwürfnis und Zerstörung endet. Plötzlich wird aus Freude und Herrlichkeit Angst, und das Elend nimmt überhand und macht der rauhen Wirklichkeit Platz, die kein Erbarmen kennt und Fragen aufbringt, warum denn die Liebe so unbeständig sei. Würde der Mensch aber der wahren Liebe zugetan sein, der effectiven Empfindungsliebe, die nicht ein Strohfeuer von Gedanken, Gefühlen, Begierden und haltlosen Wünschen, sondern eine tiefgreifende innere empfindungsmässige Verbindung und Verbundenheit ist, dann würde daraus eine dauerhafte Beständigkeit, eine endlose Fortdauer und Haltbarkeit in einem ständigen Wachstum hervorgehen, das kein Auf und Ab, sondern nur eine stetige Bewegung des Stärkerwerdens der Liebesempfindung kennt. In dieser Weise ist die effective und wahre Empfindungsliebe die innigste Art des Menschen, sich einander mitzuteilen und aneinander und miteinander immer tiefer in die Liebe hineinzuwachsen, um sie in ihrer ausstrahlenden Wärme wie ein gelinder Lufthauch bis tief ins Innerste zu spüren und glücklich zu sein. Und mehr als jede andere tiefe Regung im Menschen betont die wahre Empfindungsliebe eine heilende Wirkung zur Uneigennützigkeit, wodurch die Bedeutung der wahren Liebe erst richtig erkannt und gespürt wird. Wahre empfindungsmässige Liebe ist wahres Leben, was auch heisst, dass nach Möglichkeit alles mit allen Menschen geteilt zu werden hat, dass allen kein Leid geschehen darf und dass alle Menschen angenommen und anerkannt werden, und zwar ganz gleich, welchen Glaubens sie sind und welchem Volk und welcher gesellschaftlichen Schicht sie angehören. Tatsache ist, dass ohne all die andern das Dasein und das Leben ohne die Liebe und ohne das Glücklichsein sowie ohne Frieden, Freiheit und Harmonie nur eine Utopie sind, wie das seit jeher auf dieser Welt bis heute der Fall ist, was sich nur ändern wird, wenn beim Menschen der Erde endlich die wahre Liebe einzieht und eine innige Verbindung und Verbundenheit entsteht. Die ganze Menschheit ist wie mit Milliarden Fäden miteinander verbunden, folglich jedes Leben am andern hängt, demgemäss sich auch kein anderes Leben entfalten kann ohne die anderen. Und entfalten kann sich der Mensch nur durch die Liebe, wie diese gegeben ist durch die schöpferisch-natürlichen Gesetze und Gebote, die er zweifellos braucht, weil sie für ihn und sein Dasein und Leben so viel bedeuten.