Rund um die Quelle der Liebe

14. Juli 2021
Billy

Der Begriff Liebe ist ein altherkömmliches, doch bei unzähligen Menschen ein schon längst abgegriffenes Wort, das von vielen oft nur mit grosser Scheu ausgesprochen wird. Zwar wird in vielerlei Musiktexten von Liebe gesungen, weil sich besonders in diesen alles um die Liebe dreht, wobei das Ganze jedoch nicht mehr als Schall und Rauch ist, weil all die Gesangsworte nur leeren Phrasen, jedoch nicht wirklicher Liebe entsprechen. Und wenn unter den Menschen von Liebe gesprochen wird, dann wird das Wort Liebe sogleich mit erfüllter oder unerfüllter Sexualität verbunden, was dem Ganzen einen hässlichen Klang gibt und den Begriff Liebe schändet. Aber wie gross und hässlich diese diesbezügliche Schändung auch immer sein mag, so sehnt sich doch im Grunde seiner Gedanken und Gefühle jeder Mensch nach wirklicher Liebe. So sehnt sich jeder nach einer gesunden und positiven Selbstliebe, durch die er sich selbst anerkennen und sich selbst wertschätzen kann, ohne dabei selbstsüchtig, egoistisch oder narzisstisch zu sein. Und gleichermassen sehnt sich jeder Mensch danach, von einem anderen Menschen bedingungslos in Ehrlichkeit und Würde geliebt zu werden. Und ausnahmslos ist es bei jedem Menschen so, dass er mit freudigen gedanklich-gefühlsmässigen Regungen erfüllt wird, wenn er in aufrichtiger Weise für einen anderen Menschen Liebe empfindet, wobei diese Regungen dann noch grösser und gar gewaltig werden, wenn die empfundene Liebe vom andern erwidert wird. Geschieht dies, dann blüht sichtbar etwas im Menschen auf, weil sein Antlitz Liebe, Freude und Harmonie ausstrahlt. Und das ergibt sich in jedem Menschen, dem die Liebe wirklich eigen wird, wie auch dann, wenn er erkennt, dass auch er in seiner Liebe bedingungslos anerkannt und geliebt wird. Die Liebe – so wird in Märchen erzählt – kann durch bösartigen Zauber zu Fröschen und Tieren oder zu Steinfiguren verwunschene Menschen wieder zum Leben erwecken, zu Prinzen, zu Mädchen und Jungen oder zu Erwachsenen. Natürlich sind das Märchen, aber die Liebe bleibt bei allem doch bestehen, denn sie ist es auch in den Märchen, durch die Wunder getan werden, auch wenn es nur phantastische Märchenfiguren sind, die durch Liebe wieder in begehrenswerte Menschen verwandelt werden, die glücklich sind und glücklich machen können.
Wenn sich der Mensch Liebe wünscht, dann wünscht er sich nicht nur, dass er Liebe schenken kann, sondern dass er auch von einem andern oder von mehreren anderen geliebt wird. Denn Liebe ist nicht ein Verliebtsein, das nur einer gedanklich-gefühlsmässigen und damit oberflächlichen Regung entspricht, sondern sie fundiert in einer Empfindung, die viel tiefgreifender ist und weit über alle gedanklich-gefühlsmässigen Regungen hinausgeht und damit tiefgründig verbindet. Liebe ist eine eigene unermesslich wertvolle Qualität des inneren Gedeihens, das auch auf andere Menschen übertragen wird; sei es auf einen Freund, eine Freundin, in der Partnerschaft, Familie oder in bezug auf eine Gruppe Menschen, auf alle Mitmenschen sowie die Fauna und Flora, die Natur, den Planeten oder das ganze Universum und damit auf die Schöpfung Universalbewusstsein. Und der Mensch, der in dieser Weise die Liebe in sich spürt und pflegt, der weiss, dass das diesbezüglich so Gedeihende in ihm Wirklichkeit und Wahrheit und also auch wahre Liebe ist. Und das ist so, weil sie ausstrahlt und sie nicht ein Verliebtsein, sondern echt und wahrhaftig ist. Liebe ist nicht ein Verliebtsein in sich selbst, in einen Menschen, in einen Gegenstand, ein Tier oder sonst in irgendetwas, sondern sie ist etwas, das alles durchdringt und das sich im Menschen selbst widerspiegelt, wenn er wirkliche und wahre Liebe in sich empfindet.
Liebe ist eine Ursehnsucht des Menschen, wobei diese Liebe letztendlich nicht einfach auf Mitmenschen, auf sich selbst oder auf irgendwelche Dinge ausgerichtet sein soll, denn der Sinn der Liebe ist, dass der Mensch schliesslich selbst zur Liebe wird.

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